Paul Narwal - Wolf Dieter Kühne
Paul Narwal - Wolf Dieter Kühne

Biographie

  •  *20. Mai 1938 als erstes von drei Kindern in Leisnig (Kreis Döbeln). Vater, Lehrer, Mutter Hausfrau + 3. März 1997 in Nea Kios (Griechenland, Autounfall) 
  • 1943 Der Vater fällt in der Sowjetunion, aufgewachsen als Halbwaise
  • Großer erzieherischer Einfluss des Großvaters Paul Zacharias (Pfarrer in der Nähe von Döbeln), dessen Vorname in das Pseudonym Paul Narwal einfliesst

Fortsetzung Biographie

Der große Pan

Gibt es ein Leben vor dem Tode? Wer jemals mit offenen Augen in die immer medusenhafter werdenden Züge unserer technischen Zivilisation geblickt hat, weiß: Die Frage ist längst kein Witzwort mehr. Wohl niemand kann sie radikaler ernstnehmen als die Akteure dieses Romans. Wohlgesicherte bürgerliche Existenzen, die sie als Lüge und sinnlosen Zwang durchschauen, werfen sie weg wie alte Lumpen, durchlöcherte Bälge, bevor sie zur gemeinsamen Suche nach den Bedingungen eines ungefälschten Daseins, des nichtmanipulierten Menschen aufbrechen. …

 

 

Riemer

Riemer, die Hauptfigur des gleichnamigen Romans, ist ein Suchender. Krank gemacht durch die Einflüsse einer Zivilisation, die die Natur ausbeutet, statt in sie hineinzuhorchen, findet er Genesung durch ein unmittelbares Naturerleben. Am Schluß des Buches geht ein gereinigter Riemer auf die Welt zu. Folie dieses Romans ist die griechische Bergwelt Helikon, die Heimat des Schriftstellers Hesiod.

Dokumente Quellen

  • 30.12.1975 Schreiben von Peter Weiss mit großem Zuspruch für ein frühes Kapitel von "Der große Pan"
  • Arbeitszeugnis der Stuttgarter Nachrichten
  • 21.12.1992 Niedersächsisches Literaturstipendium an Paul Narwal (Presseinformation Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur)
  • 30.09.1987 Von Narwal selbst verfasster künstlerischer Werdegang

zu Dokumente Quellen

Paul Narwal

Paul Narwal (* 20. Mai 1938 in Leisnig, Sachsen; † 3. März 1997 in Nea Kios, Griechenland) ist das Pseudonym des deutschen Schrifstellers, Journalisten und Dramaturgen Wolf Dieter Kühne.


Das Pseudonym erschliesst sich zum einen aus dem Vornamen des Großvaters Paul Zacharias. Darüber hinaus nahm der Dichter und Nobelpreisträger Pablo Neruda Einfluss auf das Pseudonym, als er monierte warum kein Künstler den Namen dieses geheimnisvollen Tieres, des Narwal, für sich in Anspruch nehme. Das Pseudonym stellt einen direkten Bezug zu Nerudas "Canto General" (deutscher Titel: Der große Gesang; wörtlich: ‚Allgemeiner Gesang) her, in dem es an einer Stelle heißt: „Sicherlich werdet ihr mich fragen nach des Narwals verfluchtem Elfenbein …“

 

 

 

In seiner Zeit bei der Stuttgarter Nachrichten deckte der Journalist Wolf Kühne im Bereich des Umweltschutz "mit Mut und journalistischem Spürsinn" - so Chefredakteur Rudolph Bernhard in Arbeitszeugnis für Kühne) viele Mißstände auf.

 

Auf Vorschlag der Niedersächsischen Literaturkommission wurde Paul Narwal 1992 das mit 2000 DM Jahresstipendium des Landes Niedersachsen im Bereich Literatur zuerkannt, das jährlich nur an einen Schriftsteller des Landes Niedersachsen vergeben wird. DIe Presseinformation des Niedersächsichen Kulturministerium erwähnt bereits die Arbeiten dritten Roman, der in Griechland spielt: "In der Fachwelt haben sein sensibles Sprachgefühl und seine Ausdruckskraft Anerkennung gefunden. ... Mit dem jetzt bewilligten Jahresstipendium wird seine bisherige Arbeit gewürdigt und sein künftiges Schaffen gefördert. Der Scrhriftsteller arbeitet z. Z. ab einem weiteren Roman mit dem Titel "Der letzte Zug nach Kalamata".

 

Für seinen "Der große Pan" erhielt Narwal viel Zuspruch, unter anderem von Peter Weiss, der ihm am 30. Dezember 1975, also bereits rund vier Jahre vor der Fertigstellung aus Stockholm schrieb:  "Die Lektüre Ihrer LUFTEUPHORIE hat mir viel Freude gemacht, grossartig finde ich, wie Sie das Phantastische mit der Wissenschaftlichkeit verbinden. Ich bin sehr gespannt, das Buch als Ganzes zu lesen. ... Wenn Sie noch nicht mit einem Verlag in Kontakt stehen, so will ich das Manuskript gern an den Suhrkamp Verlag empfehlen."

 

Auch Paul Narwals zweiter Roman Riemer erhielt zahlreiche positive Würdigungen:

 

  • "Um es vorweg zu nehmen: Paul Narwal steht gleichrangig in literarischer Nachbarschaft großer Erzähler" (Georg-Oswald Gott, "die horen" 1988).
  • "eine kristallklare Analyse der gesellschaftlichen Machtverhältnisse inunserer Zeit" (Heinrich Goertz "Der Tagesspiegel" Berlin 1988
  • "Und Riemer von Paul Narwal ist schon wegen seiner Sprache ein bedeutender Roman. ...[Narwal] kann unterschiedliche Sprachebenen aufeinanderprallen lassen und sie ineinanderflechten, um so Leben in verschiedenen Welten zu ponitieren". (Volker Heigenmooser, Radio Bremen 1988)
  • "Was das Buch lesenswert macht, ist die außergewöhnlich Fähigkeit des Autors, Natur zu beobachten." (Dr. W. Ramjoue, "Die Presse", Wien 1989)
  • "Mit seinem Roman "Riemer" ist Narwal ein großes Stück Literatur gelungen;" (Volker Dehs, "Göttinger Woche" 1989).

 

Paul Narwal schrieb in einem kurzen "Künstlerischen Werdegang" am 30. September 1987: "Meine künstlerische Entwicklung verdanke ich zum einen bestimmten Personen, die mir durch persönlichen Zuspruch, vor allem aber durch ihr Können Mut und Hoffnung gegeben haben. Ich möchte nennen Monsieur P.L. Larcher, einstiger Verweser der Marcel-Proust-Gesellschaft in Illier, Peter Weiss, Dieter Wellershoff, Helmt Kindler, Roman Ritter, Johann P. Tammen."

 

In einem Gespräch mit der Ostfriesen-Zeitung bekannte Narwal, zu dessen literarischen Vorbildern dem eigenen Bekunden nach Marcel Proust zählte: "Ich habe mich immer als Stilist begriffen ... Ich hasse es ganz besonders, etwas zu erfinden. ... Man muß wahnsinnig sein, um sich eine derartige Arbeit aufzubürden. Die Literatur ist ein hassenswertes Luder, man besitzt sie nur, wenn man ihr verfallen ist, und das Schreckliche daran ist, daß sie einen nicht glücklich macht."

 

 

Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Paul Narwal in Griechenland auf dem Peloponnes. Am 3. März 1997 kam er bei einem Autounfall in Nea Kios (Griechenland) ums Leben. Narwal veröffentlichte zu Lebzeiten die beiden Romane "Der große Pan" und "Riemer". Das dritte Werk mit dem Titel "Der letzte Zug nach Kalamata" wurde zwar fertiggestellt jedoch nie veröffentlicht.